Im Jahre 2019 haben normale Menschen kein auf Windows 2000 basiertes System mehr laufen. Würde man denken .... Leider habe ich noch ein System dieser Art im Einsatz, dass aufgrund der viele Jahre einige Prozesse abbildet die ich bisher noch nicht auf aktuellen Technologien umsetzen konnte.
Die Hardware auf der der Client bisher betrieben wurde war leider gerade dabei langsam sein zeitliches zu segnen. Da ich aber aktuell keine Zeit habe alle Dienst zu migrieren, wollte ich den Host einfach virtualisieren und dort "weiterleben" lassen. Einfacher gesagt als getan.
Die üblichen P2V-Tools funktionieren leider nicht, da unter Windows 2000 Professional noch kein VSS verfügbar war. Darüberhinaus wurde das System auf einem RAID-Set betrieben.
Wie also migrieren? Auf dem System war Acronis Backup 11.5 installiert. Leider ohne Universal Restore. Immerhin konnte ich aber ein sauberes Backup von dem System im laufenden Betrieb erstellen. Wichtig ist, dass die Installation bereits auf SP4 gepatcht wurde (ggf. mit dem Rollup 1).
Als Ziel sollte Hyper-V dienen. Die VM habe ich als Generation 1 mit einer vCPU konfiguriert, sowie mit 1 GB RAM und Legacy Network-Adaptern. Mehr als eine vCPU wird laut Microsoft nicht unterstützt. Andernfalls soll die VM dauerhaft die zugeordnetene CPUs beanspruchen.
Mit der unter Acronis 11.5 erstellen Boot-Disk konnte ich dann die per Pass-Through gekoppelte Sicherung (auf der externen HDD) in die VM zurückspielen. Interessanterweise wollte die bei Acronis downloadbare wesentlich aktuellere Boot-Iso leider nicht sauber starten.
Nach der Sicherung wie erwartet ein STOP 7B "Inaccessable Bootdevice". Da das Betriebssystem seinerzeit mit einer Slipstream-CD direkt mit den SATA-RAID-Controller-Treiber installiert wurde, fehlten natürlich alle Hinweise für die in der VM verwendeten IDE-Controller.
Die Dateien PCIIde.sys, Atapi.sys, IntelIde.sys müssen im System32\Drivers-Verzeichnis vorliegen. Sollten die Dateien hier nicht vorhanden sein, kann man die Dateien aus dem SP4.cab mittels expand extrahieren. (siehe: http://www.runpcrun.com/move-windows-xp-to-new-system-or-motherboard)
Um die Systemtreiber zu aktivieren und IDE wieder als Default zu konfiguieren, müssen im HKLM-Hive unter CurrentControlSet entsprechende Einträge konfiguriert werden. Da ich am bestehenden System nichts ändern wollte, habe ich die VHD die durch die Rücksicherung die Daten des Bestandssystem beinhaltet gemountet und die Datei System32\config\system im HKLM-Hive eines älteren Rechners geladen. Dort kann man dann im CurrentControlSet001-Schlüsselpfad die entsprechenden Anpassungen in der CriticalDeviceDatabase und Service vornehmen.
Normale Systemkonfiguration wären wohl nun lauffähig. Bei mir aber leider nicht. Da mein Ursprungsvolume 1 TB groß war, konnte der ATAPI-Treiber die Disk leider nicht richtig auslesen. Manch einer erinnert sich noch an das Thema LBA ;). In der Service-Konfiguration des ATAPI-Treibers (system-File wieder an einem anderen Rechner in der Registry geladen), musste ich noch EnableBigLBA konfigurieren. Dann konnte ich das System starten. Ohne diese Anpassung liest das System nur 128 GB der Disk aus. HKEY_LOCAL_MACHINE\NEWSERVER\CurrentControlSet001\Services\atapi\parameters Einen DWORD Schlüssel erzeugen: EnableBigLba Wert 1
Im Internet habe ich noch die vmguest.iso von Hyper-V auf Basis von Windows Server 2008 R2 gesucht und dann im Windows 2000 Professional installiert. Da sonst die Mauszeiger-Integration nicht funktionierte.
Nach dem Neustart habe ich abschließend noch die Umgebungsvariable "devmgr_show_nonpresent_devices" mit dem Wert 1 gesetzt und dann im Gerätemanager alles entfernt was nun nicht mehr benötigt wird (z. B. RAID-Controller, alte Grafikkarte etc.).
Ich muss mich jetzt selber noch mal ohrfeigen so ein altes System zu betreiben. Leider hat das Thema Dokumentation mich aber erst später im Leben interessiert, sodass ich die Umgebung mit den verschiedenen teils "gefrickelten" Skriptlösungen nicht einfach auf ein neues System überführen kann, sondern erstmal erfassen muss.
Über den Autor
Thomas Windscheif arbeitet bei excITe Consulting und ist langjähriger Berater im Bereich IT-Infrastruktur und Groupware. Sowohl Kleinunternehmen z. B. im Handwerk als auch der größere fertigende Mittelstand gehören zu seinem Projektumfeld. Im Wesentlichen gehören die Planung von Infrastruktur-Migrationen, Cloud-Lösungen (Microsoft 365), Groupware-Umgebungen (z. B. Exchange) und deren Umsetzung zu seinen Aufgaben. Insbesondere im Umfeld hybrider Identitätsumgebungen mit Entra Connect und den Möglichkeiten zur Härtung der IT-Landschaft konnte er in vielen Projekten Erfahrungen sammeln. Neues begeistert ihn aber ebenso und so unterstützt Thomas Windscheif auch bei themenfremden IT-Systemen, überall da wo er helfen kann.
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