Der Manipulationsschutz ist definitiv eine sinnvolle Schutzfunktion für den Defender. Allerdings gibt es Situationen bei denen man den AV-Schutz temporär deaktivieren möchte (z. B. Installation von Produkt-Updates mit vielen kleinen Dateien). So wird im Zweifelsfall das Exchange-Update von einer 1 stündigen Aktion zu einer 4 - 5 stündigen Angelegenheit.
Ob der Manipulationsschutz (auch Tamper Protection genannt) aktiviert ist, kann man mit dem folgenden Befehl in der PowerShell prüfen: Get-MpComputerStatus | fl *Tamp*
Wenn Attribut "IsTamperProtected" den Wert "True" aufweist, ist der Manipulationsschutz aktiv. Kommt die Einstellung aus dem Tenant entspricht der Wert von "TamperProtectionSource" = "ATP".
Entgegen früherer Strategien hat sich Microsoft nun bei vielen Produkten dazu entschieden den Cloud Policies Vorrang vor den Gruppenrichtlinien zu geben. Das war in den vergangenen Jahren genau anders herum.
Über das Userinterface des Defenders man leider nicht woher die Richtlinien stammen, lediglich das sie vom Administrator verwaltet werden.
Den Manipulationsschutz deaktiviert man global über das Defender Portal https://security.microsoft.com/ via "Einstellungen" > "Endpunkte" > "Erweiterte Funktionen" dort den Schalter "Manipulationsschutz" auf "Aus" stellen. Bis die Änderung effektiv wird, kann es ein paar Stunden dauern. Über den Befehl Get-MpComputerStatus | fl *Tamp* lässt sich der Status des Manipulationsschutzes auf den jeweiligen Hosts ermitteln.
Über den Autor
Thomas Windscheif arbeitet bei excITe Consulting und ist langjähriger Berater im Bereich IT-Infrastruktur und Groupware. Sowohl Kleinunternehmen z. B. im Handwerk als auch der größere fertigende Mittelstand gehören zu seinem Projektumfeld. Im Wesentlichen gehören die Planung von Infrastruktur-Migrationen, Cloud-Lösungen (Microsoft 365), Groupware-Umgebungen (z. B. Exchange) und deren Umsetzung zu seinen Aufgaben. Insbesondere im Umfeld hybrider Identitätsumgebungen mit Entra Connect und den Möglichkeiten zur Härtung der IT-Landschaft konnte er in vielen Projekten Erfahrungen sammeln. Neues begeistert ihn aber ebenso und so unterstützt Thomas Windscheif auch bei themenfremden IT-Systemen, überall da wo er helfen kann.
Sein Ziel: Die Mehrwerte der heutigen IT-Lösungen für einfacheres und modernes Arbeiten beim Kunden einbringen.
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- Spontaner Administrationsverlust unter Exchange Online - Und wie man es behebt! -
Zweimal in diesem Jahr hatte ich bei Kunden das Phänonem, dass spontan bestimmte Administrationsrechte unter Exchange Online fehlten, trotz der Rollenmitgliedschaft "Globaler Administrator" bzw. "Exchange Administrator".
Aus ungeklärten Gründen waren verschiedene RBAC-Rechte unter Exchange Online für "Organization Management" spontan verschwunden.
Im folgenden Artikel löse ich das Problem mit Skripten und erläutere das Vorgehen